Freitag, 17. Oktober 2008

Ein Experiment ist…

...dieses virtuelle Gemeinschaftsbüro. Wie Sie sehen, haben die Knotenpunkte Verstärkung erhalten. Meine Kollegin Beate Brown ist hier eingezogen und teilt sich mit mir nicht nur die Miete und den Drucker, sondern wird zukünftig auch für das kreative Chaos in diesem Blog verantwortlich sein. Gerade habe ich entdeckt, dass sie damit schon angefangen hat. Und, mal unter uns gesagt, der Schreibtisch sieht jetzt vielleicht aus… Allerdings kann das auch an dem Praktikanten liegen, den Frau Brown angeschleppt hat und der nun den ganzen Tag hier herum lungert, den Prosecco austrinkt, der eigentlich für unsere Gäste gedacht war, und im Internet surft. Ich fürchte, er hat es nicht mal geschafft, die kaputte Klingel zu reparieren.

Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll. Aber den Mutigen gehört die Welt, und die Knotenpunkte sind prinzipiell ein Ort der Toleranz, an dem Platz für viele Meinungen und Menschen ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein schönes Wochenende.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Freundschaft ist ...

... wenn man sich seit dem allerersten Schultag kennt und viele Jahre später beschließt, gemeinsam ein Blog zu bestücken. Vielschreiberinnen waren wir eigentlich schon immer, und unsere erste literarische Kollaboration ist dies beileibe nicht. Ganze Nachmittage haben wir schon als Dritt- und Viertklässlerinnen in trauter Eintracht mit Füller (meiner war ein Pelikan, ihrer ein Geha) und Tintenkiller über unseren Frühwerken gebrütet, Internatsgeschichten im Stil von Enid Blyton und Ponyhofabenteuer im Stil der unzähligen Pferdebücher, die wir damals verschlangen. Was waren unsere Mitternachtsparties für ausschweifende Gelage, dabei hatten wir gar keine Ahnung, wie Sardellenpaste schmeckt! Was für traumhafte Ausritte haben wir in unserer Fantasie zusammen unternommen!
Oft genug wurde aus der trauten Eintracht verbitterte Zwietracht, die tagelang anhielt, und gerade hier eröffnet die virtuelle Wunderwelt uns ganz neue, noch vollkommen ungeahnte Möglichkeiten. Damals mussten nämlich noch die Poesiealben hinhalten – jeder zünftige Streit endete damit, dass wir die mit Herzblut geschriebenen Sinnsprüche und die mit schnödem Uhu eingeklebten (Herzblut hielt immer nicht so gut) Glanzbilder der anderen in einer so dramatischen wie unendlich befriedigenden Geste aus dem eigenen Album herausrissen. Wie viel Spaß werden wir da erst mit den vielfältigen Lösch- und Kommentarfunktionen und sonstigen Gelegenheiten zu hinterhältigen Streichen und niederträchtigen Racheakten haben, die uns in diesem Blog zur Verfügung stehen!
Ach, da kommt ja endlich der Praktikant mit dem Prosecco. Na dann Prost, Frau Kollegin – auf eine gute Zusammenarbeit!

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Liebe ist ...

Nein, lassen wir das, das hat in einem seriösen Firmenblog nun wirklich nichts zu suchen. Freundschaft aber ist ... Was denn, Sie wollen schon wieder gehen? Sie sind eigentlich nur hier, weil Sie wissen wollten, was Liebe ist? Und da fragen Sie eine Übersetzerin? Sie bestellen doch auch keine Pizza in der Apotheke, oder? Na schön, wenn Sie drauf bestehen: Liebe ist ... love, amour, amore, amor, ljubow, milość, kärlek, kærlighed, ást, liefde, szerelem, rakkaus, upendo, dragostea, dashuri. meilee, agapi, ask ... Was sagen Sie? Nein, nur Englisch, Französisch und Spanisch, den Rest habe ich gegoogelt.
Nein, bleiben Sie doch noch, wirklich, wir beißen nicht. Schauen Sie, die Zimmerpflanze da drüben haben wir gestern erst bei Ikea besorgt, extra für Sie, damit Sie sich wohl fühlen. Sie braucht nur einmal im Jahr gegossen zu werden und verträgt jeden Büromief. Und die Telefonanlage funktioniert auch schon, nur die Espresso-Maschine hat so ihre Tücken. Wir hätten sie halt nicht für fünf Euro vom Flohmarkt holen sollen ... Manchmal spart man an den falschen Stellen, wissen Sie.
Setzen Sie sich ruhig, ich wollte Ihnen doch verraten, was Freundschaft ist. Nein, nein, ich erzähle Ihnen jetzt keinen Übersetzerinnen-Quatsch von wegen friendship, amité und so. Großes Indianerehrenwort. Ach, Sie haben gleich einen anderen Termin? Schade eigentlich. Schauen Sie doch später noch einmal vorbei! Dann ist hoffentlich auch unser Praktikant vom Einkaufen zurück und wir können Ihnen einen Prosecco anbieten, zur Begrüßung. Und wenn Sie Glück haben, waren inzwischen die Handwerker da und haben die Klingel repariert, dann brauchen Sie nicht wieder ans Fenster zu klopfen.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Laufend schreiben

Mit der Kreativität beim Schreiben ist das so eine Sache. Manchmal sprudelt sie, als hätte man das Alleinrecht auf außergewöhnliche Ideen und Gedanken gepachtet. Ständig formen sich neue Sätze im Kopf und lassen sich beliebig zu ganzen Geschichten ausbauen, sobald man sie aufschreibt. Dann wieder findet man monate- oder gar jahrelang jeden Gedanken, jedes Wort, das einem in den Sinn kommt, langweilig, nichtssagend, abgegriffen. Indem sie tausendmal ausgesprochen und durchdacht wird, verwandelt sich eine Plattitüde auch nicht in eine geniale Idee. Und etwas anderes als abgegriffenes Allgemeingut scheint man nicht von sich geben zu können.

Manchmal trügt der Schein und die Situation ist gar nicht so schlimm, wie sie aussieht. Dann fehlt nur ein wenig innerer und äußerer Abstand, vielleicht mal die kritische Beurteilung eines Fremden, und schon stellt man fest, dass man sich lediglich in seiner Beurteilung verrannt hat, nicht aber im Schreiben an sich.

Manchmal aber kriegt man wirklich nichts Gutes hin. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder wartet man geduldig ab, bis diese Durststrecke vorüber ist und beschäftigt sich in der Zwischenzeit mit vollkommen anderen Dingen. Wenn man sich diese Zeit aber nicht nehmen kann oder will, muss man in die Trickkiste greifen, um wieder neuen Schwung ins Hirn zu bringen.

Mein bewährtestes Rezept für einen schnellen Kreativitätsschub ist Spazierengehen. Sobald ich in Bewegung bin, fängt es in meinem Kopf automatisch an zu arbeiten. Anfangs beiße ich mich meistens an Fragen fest, die meinen Alltag betreffen. Was koche ich heute Abend? Wen lade ich zum Geburtstag ein? Was muss ich morgen unbedingt zuerst erledigen? Aber je weiter ich mich von zuhause entferne, desto mehr zerbröseln diese Alltagsfragen und vermischen sich mit äußeren Eindrücken. Der alte Mann mit der Baskenmütze erinnert mich an den Kantor in der Kirchengemeinde meiner Kindheit. Die Frau mit den weißblond gefärbten Haaren und den Stiefeln mit sehr schmalen und sehr hohen Absätzen strahlt Eleganz und Souveränität aus. Ich komme mir neben ihr wie ein Bauerntrampel vor. Die Kinder, die ihre Drachen steigen lassen, erinnern mich an einen Film, an dessen Titel ich mich nicht erinnere, und mit den Drachen schwingen sich auch meine Gedanken in die Höhe und beginnen zu fliegen.

Irgendwann nehme ich auf einmal wahr, dass sich Ideen in meinem Kopf formen, die mit meinem aktuellen Projekt zu tun haben. Erst sind es vielleicht nur ein paar holperige Worte, dann fließen ganze Sätze, und während ich mit schnellem Schritt immer weiter gehe, schreibe ich in Gedanken einen ganzen Artikel oder eine Kurzgeschichte. Die Entfernung zu meinem Schreibtisch scheint dabei eine enorm große Rolle zu spielen. Je weiter ich von daheim fort bin, desto mehr verschwinden all die Alltagsthemen, die mich blockieren und machen einer Kreativität Platz, die immer lebendiger und zuweilen auch unkonventioneller wird.

Zugfahren ist für mich daher ein anderes, gutes Medium, um diesen Zustand von Lebendigkeit zu erreichen. Vor dem Fenster zieht die Welt an mir vorbei, während sich im Inneren des Zuges ein kleiner Mikrokosmos vor mir ausbreitet, der mir, ähnlich wie beim Spazierengehen, erste Impulse gibt, die zu völlig anderen, neuen Gedanken und Geschichten führen. Wichtig ist einfach, dass sich meine Sichtweise auf die Welt im wahrsten Sinne des Wortes verändert und ich meinen Geist entspanne. Dann stellt sich die Kreativität meistens fast von selbst ein.

Falls das alles nichts hilft, dann lese ich gerne hier oder hier noch andere Tipps nach.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Erinnerung

Tot ist nur, wer vergessen wird.

Dieser Vers steht auf einem Gedenkstein für Opfer des Zweiten Weltkrieges. Ich finde ihn immer wieder aufs Neue sehr tröstlich. In der Erinnerung begleiten uns geliebte Menschen auch über ihren Tod hinaus auf unseren Wegen und sind uns nahe. Manchmal sprechen wir mit ihnen, wir träumen nachts von ihnen, oder wir spüren einfach nur ihre Präsenz auf eine Weise, für die es oft keine Worte gibt.

Der Tod ist niemals nur Abschied, er ist immer auch ein Weitergehen, ein Verändern von Beziehungen und Sichtweisen. Wer das selbst erfährt, kommt dem Geheimnis des Lebens ein wenig mehr auf die Spur und hat vielleicht vor dem eigenen Tod oder dem Tod geliebter Menschen nicht mehr ganz so viel Angst.

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