Dies und Das

Dienstag, 2. Februar 2010

Mittagspause

Eine launige Diskussion, die ich neulich in der Mittagspause führte: Hat Gott die Frau geschaffen, um den Mann zur Vernunft oder aber um den Verstand zu bringen? Dem Gründungsmythos unserer christlich-abendländischen Zivilisation zufolge stellt sich die Beweislage auf den ersten Blick erdrückend dar: Eva, die nackte Versuchung, Urmutter aller Playboy-Phantasien, noch so unschuldig und doch so verrucht, das Schlangenluder zum Anbeißen, deren plumpen Äpfeln Adam zu seinem Schaden, seiner ewigen Scham und Schande nicht zu widerstehen vermag.

Um der Wahrheit näher zu kommen, brauchen Sie gar keine feministische Bibel aufzuschlagen. Schon beim alten Luther steht es Schwarz auf Weiß. Was war es denn bitte für ein Baum, dessen Frucht Eva ihrem Lebensabschnittgefährten anbot? Eben, der Baum der Erkenntnis. Und was wäre geschehen, wenn Gott Adam die Willensstärke geschenkt hätte, Nein zu sagen? Die Menschheitsgeschichte wäre ein ewiges Delirium im Paradies geworden – zu Ende, bevor sie überhaupt beginnen konnte. Was hat Eva schließlich von ihren Verführungskünsten gehabt? Jahrtausende der Unterdrückung und patriarchalen Schreckensherrschaft.

Na also, sag ich doch. Mittagspause vorüber, zurück an den Schreibtisch.

Montag, 30. November 2009

Sei easy. Sei Jet. Sei Berlin

Wenn sich Easyjet eine Stadt backen könnte, habe ich neulich gelesen, käme dabei wohl Berlin raus („München ist Lufthansa, Hamburg ist TUI“). Umgekehrt ist eine Fluggesellschaft, die ihre Passagiere ruppig mit „Fluggäste“ anredet, ohne wenigstens der Form halber „Liebe“ oder „Verehrte“ davor zu setzen, der perfekte Crashkurs für alle, die in der Erwartung herkommen, Berlin zum Beispiel sei eine tiefere Stadt.

Von wegen Wunder und Weihen – Sie merken schon, ich blogge kräftig gegen den Trend an diesem trüben Montagmorgen. „Guten Abend, Berlin, du kannst so hässlich sein“, denke ich vielmehr jedes Mal, wenn der Heimweg per Pendel-, Schienenersatz- und sonstigem Ungelegenheitsverkehr von dem zugigen Containerdorf, aus dem irgendwie, irgendwann der Airport Berlin-Brandenburg International werden soll, in die so genannte Hauptstadt mal wieder länger gedauert hat als der Flug von London. Und dabei habe ich noch Glück, dass ich orts- und sprachkundig genug bin, um mich in dem Labyrinth aus unverständlichen Lautsprecherdurchsagen und gut versteckten, kryptisch formulierten Hinweisschildern halbwegs zurechtzufinden!

Wie sagte unser neuer Außenminister, als er noch nicht mal im Amt war: „Es ist Deutschland hier!“, da hilft auch keine zehn Millionen Euro teure Image-Kampagne, um die Illusion von Gastfreundschaft und Weltoffenheit vorzugaukeln. Nein, Berlin ist nicht „Herz & Schnauze“, nicht open und free, Fokus und Power schon gar nicht, sondern arm und längst nicht so sexy, wie es vom Roten Rathaus aus scheinen mag. Zu guter Letzt möchte ich noch die Gelegenheit nutzen, mich bei den beiden Herren zu entschuldigen, die ich gestern Abend reichlich unwirsch abgefertigt habe. Sie wollten womöglich wirklich nur nach dem Weg zur nächsten Ersatzhaltestelle fragen. Aber man weiß ja nie in Berlin.

Langer Rede kurzer Sinn: Sollten Sie doch in die Verlegenheit geraten, in Schönefeld zu landen, kann ich Ihnen nur raten, sich den ganzen Ärger zu ersparen und für ein paar Euro mehr den Expressbus zu benutzen. Und lassen Sie sich bloß nicht von mir die Laune verderben - freuen Sie sich lieber auch dieses Jahr wieder an unserem wunderschönen Adventsschmuck!

Montag, 10. August 2009

Kalauer

Oh, wie peinlich!

Verzeihen Sie bitte vielmals – diese Liste war überhaupt nicht zur Veröffentlichung gedacht, sondern nur für den internen Gebrauch. Der Praktikant sollte sie eigentlich nur abtippen, ausdrucken, laminieren und an die Wand hängen – neben seine komische Hausordnung –, aber doch nicht ins Internet stellen! Auf die Jugend von heute ist eben kein Verlass mehr.

Und wie die letzten vier Punkte auf die Liste gekommen sind, kann ich mir überhaupt nicht erklären, und Ihnen erst recht nicht. Muss wohl am Wetter liegen. August ist ein grausamer Monat: Der Sommer ist halb vorbei und hatte sich womöglich nur versprochen, als er soviel zu versprechen schien.

Ansonsten geht bei uns alles seinen geregelten Gang. Qualität kommt von quälen, das wissen selbst unsere Topfpflanzen, die in ihren Töpfen vegetieren. (Was für welche? Na, Sie wissen schon, Ikea-Pflanzen halt.) Der Praktikant praktiziert vor sich hin, die Sonne sonnt sich von früh bis spät in ihrem eitlen Schein. Einzig der Buchhalter im Büro gegenüber fällt aus der Rolle, hält er doch statt Büchern lieber Maulaffen feil, sobald ein kurzer Rock an seinem Fenster vorbeitänzelt.

Donnerstag, 9. April 2009

Frohe Ostern

Primel1

Freitag, 13. März 2009

Rekordverdächtig

Auf Malta, wo wir gerade Urlaub gemacht haben, ist die Welt noch in Ordnung. Scheidung ist dort gesetzlich verboten (ungelogen), auf Abtreibung steht selbst in Fällen von Vergewaltigung, Inzucht oder gesundheitlicher Gefährdung ewige Verdammnis und eine bis zu dreijährige Haftstrafe. Frauen verbringen fast dreimal soviel Zeit mit Hausarbeit wie Männer und kümmern sich brav um ihre freilich nur 1,5 Kinder. Kein Wunder, schließlich verdienen die 38,6 Prozent der maltesischen Frauen, die doch arbeiten gehen, 23,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen weiten Mittelmeer, eine Art Satrapie des Vatikan, die halt noch eine Weile braucht, um im 21. Jahrhundert anzukommen? Mag ja alles stimmen. Aber was glauben Sie, wie weit der Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern, der so genannte Gender Pay Gap, hierzulande auseinander klafft? Halten Sie sich fest: Mit 22 bis 23 Prozent zählt das emanzipierte Deutschland laut Eurostat-Zahlen EU-weit zu den Spitzenreitern – der Durchschnitt aller Mitgliedsstaaten liegt bei 15 Prozent.

In unserer Sparte ist dieses Phänomen weniger verbreitet – und sowieso sind wir selber schuld, wenn wir bei Honorarverhandlungen zu leicht klein beigeben. Aber bekanntlich sind Frauen in tendenziell schlechter bezahlten Jobs von der Putzkolonne bis zum gesamten Pflege- und Sozialbereich überproportional vertreten. In anderen Berufen haben sie es immer noch schwerer, auf der Karriereleiter ganz nach oben zu kommen, und sie verpassen Beförderungen und Gehaltserhöhungen, weil sie sich Babypausen gönnen.

Warum ich Sie mit feministischer Propaganda zutexte? Fragen Sie mich lieber, warum ich es nicht viel öfter tue! Ich wünsche Barbie zum 50. Geburtstag alles Gute (doch, ehrlich), vor allem aber wünsche ich mir, sie möge Ken endlich beibringen, dass die Küche nicht nur zum Bierholen da ist. Und uns allen wünsche ich, dass wir aufhören, Barbiepüppchen sein zu wollen, die ihr Lebensglück am Wert ihrer Schuh- und Handtaschensammlung messen oder daran, ob sie mit 50 immer noch einen faltenfreien Teint, eine perfekt frisierte blonde Haarpracht, Wespentaille, knackigen Po und formschönen Busen vorweisen können. (Angesichts eines Jahresumsatzes von 3,6 Milliarden US-Dollar für Barbie-Produkte sehe ich da schwarz.)

Damit möchte ich um Himmels willen nicht dafür plädieren, unser Glück statt dessen an der monatlichen Gehaltsabrechnung abzulesen. Aber fair ist fair – und derart frappierende Unterschiede sind alles andere als das. Deswegen hat das Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) Germany den 20. März mit Förderung des Bundesfamilienministeriums und Veranstaltungen in ganz Deutschland zum „Equal Pay Day“ ausgerufen.

Vorhin rief eine Kollegin von Frau Burkhardt an, um uns auf eine interessante Aktion hinzuweisen, die dazu in Hamburg stattfindet: Von 7:00 bis 19:00 Uhr sollen im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburg-Barmbek, eintausend Frauen durch ein Blitz-Coaching für die nächste Gehaltsverhandlung fit gemacht werden – und nehmen damit zugleich an einem Weltrekordversuch teil. Unabhängig von jedem frauenpolitischen Anliegen und Guinness-Buch-Trubel ist die Veranstaltung unter Leitung von Sabine Asgodom aber auch als Schnupperangebot gedacht. Kommen Sie rein, ganz kostenlos und unverbindlich, knüpfen Sie Kontakte, schauen Sie sich um: Wie läuft ein professionelles Coaching ab? Welche Chancen könnte es Ihnen bieten?

Näheres dazu erfahren Sie hier. Informationen zum Thema Coaching finden Sie natürlich auch bei uns, und zwar hier und hier.

Mittwoch, 11. März 2009

Recherche

Nicht zu fassen. Der Praktikant würdigt mich keines Blickes, als ich in die Küche komme. Nix von wegen „Na, wie war dein Urlaub?“ oder „Verdammt, bist du braungebrannt!“ Statt dessen hat er es sich am Tisch gemütlich gemacht und ist in einen dicken Wälzer vertieft. „Was treibst du denn da?“ sage ich. „Recherche“, sagt er durch einen Mundvoll Franzbrötchen. „Chefin kommt mit ihrem Spannungsbogen nicht klar, und ich soll ihr ein paar Tips geben.“ War das nicht mal mein Job? Aber okay – weggegangen, Platz vergangen. Ich nehme ihm das Buch aus der Hand und lese den Klappentext. Gescheiterter Journalist soll einen alten Fall aufdecken: „Die damals 16-jährige Harriet Vanger verschwand aus einem klassischen Agatha-Christie-Setting: beim Familientreffen auf einer Insel, von der keiner weg konnte. Aber wer ist der Mörder - falls es überhaupt einen gibt?“ Klingt nicht schlecht. „Verblendung“ heißt das fast siebenhundert Seiten dicke Werk, Stieg Larsson der Autor. „Ist das gut?“ „Ja, richtig super. Aber du magst bestimmt nur so postmodern-ironisch gebrochenen Intellektuellenquatsch – wenn du überhaupt Krimis liest. Thea Dorn, Ingrid Noll, Fred Vargas und so, stimmt‘s?“ Mensch, der kennt sich ja richtig aus! Ob er das von seiner Mutter hat? „Nö, mehr von meiner großen Schwester. Die war mal so‘ne ganz Frauenbewegte, noch zu Uni-Zeiten, weißt du. Jetzt arbeitet sie als PR-Tante und trägt Kostümchen, wenn sie auf Kundenfang geht.“ „Akquise nennt man das“, sage ich. Schließlich soll er bei uns auch was lernen, nicht nur Kaffee kochen und Post eintüten.

So falsch liegt der Praktikant gar nicht. Tatsächlich stehe ich weniger auf breit angelegte Gesellschaftsthriller mit Polizeikorruption, Organhandel, Schleuserei und sonstigen finsteren Machenschaften in der Geschäftswelt. Mich reizen eher zwischenmenschliche Dramen, dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, wie sie Tana French oder Nicci French (keine Namensvetterin, sondern das Pseudonym eines Journalistenpaars, das zusammen Bücher schreibt) schreiben. Oder Kate Atkinson, aber von der liebe ich ihre haarsträubenden Räuberpistolen über das gutbürgerliche Familienleben, und wenn sie sich jetzt in den Kopf gesetzt hat, Krimis schreiben zu wollen – na gut, dann lese ich halt ihre Krimis. Dabei finde ich das ganze Genre eigentlich hochgradig frustrierend, denn je besser ein Buch ist, desto schneller will ich zum Ende kommen, um des Rätsels Lösung zu erfahren. Und nach der letzten Seite bin ich meist enttäuscht – nicht nur, weil ich mir der Lesestoff ausgegangen ist, sondern auch weil die Lösung fast nie so gut ist wie das Rätsel.

Nichts gegen Henning Mankells Wallander oder Ian Rankins Rebus, aber irgendwann hat man (und frau allemal) diese ewigen griesgrämigen Junggesellen mit ihren missglückten Bettgeschichten und Alkoholproblemen doch satt. Mal sehen, wie Larssons Mikael Blomkvist und seine kratzbürstige Ermittlerin Lisbeth Salander mit ihrem bösen Drachen-Tattoo so drauf sind! „Lass ruhig“, sage ich zum Praktikanten. „Füll du erstmal den Toner im Kopierer nach, um die Recherche kümmere ich mich schon. Ist noch Kaffee da?“

Montag, 23. Februar 2009

... und tschüss!

Seit Wochen schon zähle ich die Tage – und jetzt sind es plötzlich nur noch zwei.

Also, liebe Kunden, ich bin dann mal weg. Leider nicht sehr lange, aber immerhin lange genug, dass Sie mich hoffentlich vermissen und sich Sorgen machen werden, ob ich womöglich doch der Mordlust meiner verehrten Kollegin zum Opfer gefallen bin. Tatsächlich verströmt der Tee, den sie gerade in der Küche zusammenbraut, recht giftig riechende Dämpfe. Aber vermutlich ist das bloß ein Aufputschmittel, um ihr Wochenpensum zu bewältigen, das den Praktikanten und mich vor lauter Ehrfurcht auf Knien an ihrer Bürotür vorbeikriechen lässt! (Aber sagen Sie mal, werte Chefin, wo ist eigentlich der Buchhalter von nebenan abgeblieben? Der hat sich zuletzt gar nicht mehr blicken lassen, nachdem er eine Zeitlang alle paar Stunden unter irgendeinem Vorwand bei uns auf der Matte stand – einer fadenscheiniger als der andere, von der Matte ganz zu schweigen, die ist nämlich so neu, dass sie noch denken muss, wir hätten allesamt nur dicke Stiefel mit Streusand unter den Profilsohlen in unseren Schuhschränken.)

Ihre Aufträge werde ich derweil der Übersetzungsfunktion von Google überantworten, damit Sie mal merken, was Sie an mir haben, und in Zukunft nicht mehr um einen Euro mehr oder weniger pro Normseite feilschen ;-) Aber nichts für ungut: Ich verspreche Ihnen hoch und heilig, für Sie alle ein bisschen Sonne mitzutanken.

Freitag, 6. Februar 2009

Frühlingserwachen

Soll ich Ihnen mal was sagen? So gespenstisch ruhig wie im Moment ging es in unseren Büroräumen noch nie zu! Die Chef sinnt darüber nach, wie sie ihr nächstes Opfer um die Ecke bringen soll. Ich – schlichteres Gemüt, das ich nun einmal bin – träume von Stränden, grünen Wiesen und dem ersten Marathon der Saison und warte auf einen Sonnenstrahl, der mich wachküsst: auf dass dem Winterschlaf die Frühlingsmüdigkeit folge! Und der Praktikant wünscht sich ganz gewiss, er wäre in einer aufregenderen virtuellen Wirklichkeit gelandet, wo er Drachen bezwingen, holde Knappen entjungfern, feindliche Königreiche erobern oder wenigstens ein Vermögen in Linden-Dollar scheffeln könnte, statt tagaus, tagein Kaffee zu kochen und Spam-Mails zu löschen. (Rührend, dass man sich soviel Sorgen um unser Wohlergehen macht – aber, liebe Kollegen und Kolleginnen aus der Marketingbranche, hier braucht niemand Wunderdiäten oder Wucherkredite, ehrlich nicht!)

Mittwoch, 21. Januar 2009

Gute Vorsätze

Spricht der Praktikant mich an: Er habe sich fest vorgenommen, in diesem Jahr einen Marathon zu schaffen, ob ich ihm nicht ein paar Tips geben kann? Klar, kann ich: Vergiss es, Junge!

Wahrscheinlich hat er sich die ganze teure Ausrüstung von seinem Vater zu Weihnachten schenken lassen, samt Pulsuhr mit Kilometerzähler und Schweißtropfen-Destillator. Typisch Mann: von Null auf 42 – alles muss, nichts kann. (Die meisten packt dieser Ehrgeiz allerdings nach der ersten Scheidung. Hoffentlich leidet unser Prakti nicht an verfrühter Menopause!) Ich dagegen – typisch Frau – laufe seit meiner Jugend und habe mir erst ein paar Wettkämpfe zugetraut, als ich schon in der Seniorenklasse (über 30) antreten musste.

Der goldene Mittelweg dürfte wie fast immer irgendwo dazwischen liegen. Ich sage ihm, er soll erst mal mit dem Rauchen aufhören. Wenn er dann eine Stunde durchhält und immer noch Spaß am Laufen hat, reden wir weiter.

Meinen eigenen guten Vorsatz für 2009 habe ich mir übrigens schon erfüllt: endlich vom Atomstrom des führenden örtlichen Anbieters zur „grünen“ Konkurrenz zu wechseln. Eine tolle Sache: Für ein paar Euro mehr im Monat wird das Gewissen nicht nur sauber, sondern rein!

Montag, 5. Januar 2009

Streichelzoo

Unser Praktikant startet voller Elan ins neue Jahr, während ich immer noch vergeblich versuche, den fetten Kater zu zähmen, den ich zu Silvester bekommen habe. Er schlägt seine Krallen in meine Synapsen und faucht schon ganz böse, wenn ich nur zum Telefonhörer greife, um einen Termin zu verschieben.

Never mind. Der Praktikant jedenfalls hat als Neujahrsüberraschung für uns im Flur eine Hausordnung aufgehängt. Klar, eigentlich hätte er uns fragen sollen, bevor er unsere Büroräume verschönt. Andererseits finden wir es auch positiv, wenn er ein wenig Eigeninitiative entfaltet. Er ist unser allererster eigener Praktikant, und wir wissen manchmal nicht so recht, ob wir ihn als unser Schoßhündchen oder unseren Dienstboten behandeln sollen. Aber wir lernen jeden Tag dazu.

Der Steuerberater von nebenan hat sich schon in die Lektüre vertieft. Die Paragraphen VI und VII scheinen es ihm besonders angetan zu haben. Er ist vorbeigekommen, um uns einen guten Rutsch zu wünschen. Ich stelle fest, dass ich seine Gedanken lesen kann: „Früher oder später braucht ihr mich bestimmt“, steht in einer Sprechblase über seinem Kopf. Aus seinem Mund kommt etwas anderes: „Tja, damals war die Welt noch in Ordnung“, sagt er. „Im 19. Jahrhundert hätte kein deutsches Unternehmen teures Geld für Kaizen-Schulungen ausgeben müssen!“ Huch – schaut der etwa regelmäßig in unser Blog, oder woher kennt er meinen Text? Wie schmeichelhaft! Wie unheimlich!

Ich ringe mir ein müdes Lächeln ab. Früher oder später brauchen wir ihn bestimmt. „Wissen Sie, wenn ich diese Regeln nur eine Woche lang einhalten würde, müsste ich garantiert teures Geld für eine Traumatherapie ausgeben!“

Abschied
Aus dem Kiez
Coaching
Das Krimi-Experiment
Dies und Das
Feierabend
Kommunikation
Kreatives Schreiben
Leben
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Nachgedacht
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