Montag, 9. März 2009

Selbstmarketing für Künstler

Zusammen mit Beatrice Roggenbach, die als Coach und Trainerin für Künstler arbeitet, biete ich ein Seminar an, das sich gezielt an Künstler richtet. Sie arbeiten selbst künstlerisch, haben aber Mühe, Ihre Arbeiten zu verkaufen? Dann ist dieses Seminar genau richtig für Sie.

Die eigene Kunst – und damit sich selbst – zu verkaufen, fällt gerade Künstlern oft besonders schwer. Überwinden Sie die Scheu, Ihre Arbeiten anzupreisen und sie präzise zu beschreiben, obwohl sich doch scheinbar alles von selbst erschließt. Wenn Sie an Wettbewerben teilnehmen möchten und Projektanträge ausfüllen müssen, kommen Sie an beschreibenden Texten nicht vorbei. Entdecken Sie, dass Schreiben kein lästiges Übel sein muss, sondern ein Prozess der Selbstfindung sein kann, der eine wertvolle Bereicherung für Ihre Arbeit darstellt. So macht Ihnen das Erstellen von Flyertexten auf einmal richtig viel Spaß.

In diesem Seminar lernen Sie, die Kernideen Ihrer Arbeit mit wenigen Sätzen zu beschreiben, präzise, originell und vor allem einmalig. Die theoretische und praktische Arbeit rund ums Texten wird ergänzt durch ausführliche Tipps rund um das Selbstmarketing für Künstler.

Ausschreibungstext aus dem Programmheft von Gustav Jerwitz Künstlerbedarf:

Kreatives Texten zur Selbstvermarktung

Wer bin ich und was mache ich? So simpel diese Fragen klingen, so schwierig sind sie oft zu beantworten - jedenfalls, wenn man sich schriftlich dazu äußern soll. Dabei kommen Sie um Texte nicht herum, wenn Sie Ihre Kunst verkaufen möchten. In diesem Kurs lernen Sie, Texte für Ihre Flyer und Projektausschreibungen ansprechend und zielorientiert zu verfassen. Außerdem erhalten Sie weitere wertvolle Tipps zur Vermarktung Ihrer Kunst.

Termin: 14.06.2009, 10.00 – 15.00 Uhr
Trainer: Katharina Burkhardt und Beatrice Roggenbach
Kosten: 52,- €
Seminarort: Gustav Jerwitz Künstlerbedarf
Kleiner Schäferkamp 29, 20357 Hamburg
Anmeldung: bei Beatrice Roggenbach unter www.roggenbach.eu

Sie haben Fragen? Sprechen Sie mich gerne an!

Sonntag, 8. März 2009

Konzertkritik

Als bessere Hälfte eines Musikjournalisten und bekennenden Vinyl-Freaks macht frau einiges mit. Und damit meine ich nicht nur die regelmäßigen Ausflüge zum schwedischen Einrichtungshaus unser aller Vertrauens, um mehr Regalmeter für die Plattensammlung anzukaufen. Wir gehen auf Punkkonzerte, auf Rockkonzerte, Popkonzerte, Soul-All-Nighters, zu Open-Air-Veranstaltungen und in schummrige Kneipen. Wir sehen die Legenden von vorgestern und die Wunderkinder von übermorgen. Wir treiben uns auf der Popkomm und der British Music Week herum und natürlich auf dem wunderbarsten Festival der Welt. Meistens ist der Großteil des Publikums halb so alt wie wir, manchmal sind die Herrschaften auf der Bühne doppelt so alt wie wir, und manche von den Indie-Kids mit ihren knallengen Röhrenjeans und waidwunden Herzen – soviel zarter besaitet als ihre windschnittigen Gitarren –, die gestern noch im Stimmbruch waren und heute schon von Weltschmerz und Liebeskummer singen, würde ich am liebsten mit nach Hause nehmen und mal so richtig bemuttern.

Ich halte zweieinhalb Stunden lang den Atem an, damit Bob Dylan ja nicht aufhört zu singen ... nur noch ein Lied ... und danach noch eins ... ein allerletztes ... bitte, bitte, nur ein einziges, klitzekleines, winziges ... wie wär‘s mit „Lily, Rosemary and the Jack of Hearts“? ... „Tangled Up in Blue“? na klar, auch nicht schlecht!* ... und bete, dass die Black Lips endlich ihre Instrumente einpacken, damit ich ins Bett kann. Lustlose Live-Auftritte von Wilco, den Vines oder den Kings of Leon beweisen, dass viel Testosteron noch lange keinen geilen Abend garantiert. Den Pretty Things dagegen, immerhin rüstige Herren um die Sechzig, verübeln wir nicht einmal die anschließende anderthalbstündige Nachtbusfahrt quer durch den Berliner Winter. Holly Golightly, die mal ungefähr fünf Minuten lang supercool war, nachdem sie mit den White Stripes am Mikro stand, verpassen wir niemals, ob sie in Szeneschuppen in Mitte oder Kultclubs im Prenzlauer Berg auftritt.

* Wenn mir irgendwann gar nichts anderes einfällt, erzähle ich vielleicht mal von dem Straßenmusiker, mit dem ich vor vielen, vielen Jahren in Istanbul unterwegs war, auch so ein Möchtegern-Dylan mit ein bisschen Talent und großen Träumen. Was aus dem wohl geworden ist? Leider hört mein Liebster nicht gerne solche Geschichten aus meiner wildbewegten Jugend, dabei war seine eigene viel wilder und bewegter. Der Praktikant dafür um so lieber – allemal besser als Arbeiten, stimmt‘s? Aber weiter im Text.

Jackson Browne beglückt uns mit einem Wunschkonzert, wechselt auf Zuruf die Gitarre und stimmt das nächste Lied an. Wir lassen uns von Joan as Police Woman bezaubern, von den BellRays ordentlich einheizen, von Mercury Rev ins Feenreich entführen. Wir rocken in ausverkauften Hallen zu Arcade Fire und den Raconteurs, wundern uns, warum Vic Chesnutt oder die Fiery Furnaces immer noch Geheimtips sind. Dem Café Zapata im Tacheles werden wir manche Träne nachweinen, auch weil hier Joanna Newsom ihre Harfe aufgestellt hat, lange bevor Schicki und Micki sie in gepflegtem Theaterambiente sehen wollten.

Weil mein Liebster so ein guter Mensch ist, begleitet er mich zum Heimspiel von Element of Crime in der Arena und Wir sind Helden in der Wuhlheide. Dafür lasse ich mich breitschlagen, Oasis noch einmal eine Chance zu geben, auch wenn es Januar ist und in Strömen auf vereiste Bürgersteige regnet, und lausche in der schwülsten Nacht des Jahres schweißgebadet und hundemüde dem Sirenengeheul der Yeah Yeah Yeahs. Bei Eric & Amy stehen wir Hand in Hand ganz vorne und freuen uns, dass nicht nur wir, sondern auch sie einander gefunden haben.

Im Zuge solcherlei Milieubeobachtungen lernt man ja ständig dazu. Zum Beispiel weiß ich heute, dass Punks, die ich sozialisierungsbedingt früher für gemeingefährliche Asoziale hielt, die harmlosesten Menschen der Welt sind – je mehr Tätowierungen, desto friedfertiger. Ein derart seltsames Publikum wie neulich im Roten Salon ist mir aber noch selten untergekommen. Um uns herum lauter traurige Gestalten, die aussehen, als wären sie viel lieber noch ein paar Stunden im Büro geblieben oder säßen zu Hause mit einer Tüte Lakritz und einem Ingmar-Bergman-Film im DVD-Spieler auf dem Sofa. Voller Unbehagen nuckeln sie an ihrem ersten und einzigen Bier des Jahres. Dass es ausgerechnet Berliner Pilsner sein muss – das kein Bier ist, sondern ein Verbrechen, sagt mein Mann –, stimmt mich nachgerade betroffen. (Ich weiß schon, was Sie denken: Jemand, der von einer Insel kommt, auf der das Bier lauwarm serviert wird, sollte sich kein Urteil über die deutsche Braukunst erlauben. Mag ja stimmen, nur leider haben die Menschen von jener Insel die Angewohnheit, sich über alles und jedes ein Urteil zu erlauben, schließlich gehörte ihnen mal die halbe Welt.)

Ein paar Reihen vor uns wird es auf einmal laut. Noch vor wenigen Minuten interessierte man sich dort vornehmlich für die Leuchtanzeigen der eigenen Handys, wo anscheinend weitaus Spannenderes vor sich ging als auf der Bühne („hi, bin grad am SMSen & was machst du?“), nun hat jemand seinen inneren Höhlenmenschen entdeckt. „Was soll denn die Scheiße!“ brüllt er. „Du kannst dich doch nicht einfach vor uns stellen! Wir haben schließlich auch Eintritt bezahlt!“ Seine Freundin streichelt ihm dankbar den Arm. Auch ich bin ganz hin und weg von soviel Imponiergehabe. Einen Moment lang sieht es tatsächlich aus, als wollten sie sich gegenseitig die Designerbrillen zertrümmern.

„Du, Schatz“, säusele ich, so gut ich eben säuseln kann. „Guck mal, da steht einer vor mir.“ Mein Liebster nimmt mir die Flasche aus der Hand und trinkt sie leer. „Du bist sowieso mit Bierholen dran“, sagt er. „Bring mir ein Berliner Pilsner mit!“

Montag, 2. März 2009

Kindheitsträume

Als ich klein war, wollte ich Pfarrersfrau werden, und falls das nicht klappen sollte, Schriftstellerin. Zur Vorbereitung verfasste ich ganze Wälzer über mein zukünftiges Familienleben. Sie bestanden aus gelochten weißen A5-Blättern (von „100 % Altpapier“, Blauem Engel oder FSC-Zertifizierungen waren wir damals weit entfernt), die ich sorgfältig durchnummerierte, mit Bleistiftzeichnungen illustrierte und mit bunten Wollfäden zusammenband. Mein Alter ego, die fiktionale Frau, die ich in zwanzig, dreißig Jahren sein wollte, hatte sechs Kinder – drei Mädchen und drei Jungen – mit burschikosen Namen wie Britta, Andrea, Dirk, einen Haufen Pferde und Hunde und ein uriges altes Fachwerkhaus. Der Vater der fröhlichen Brut kam eher selten vor, er musste halt das Geld ranschaffen, um all die hungrigen Mäuler zu stopfen.

Meine Hundephobie ist ja sowieso bekannt. Bald wurde mir auch klar, dass meine „Kinder, Küche, Kirche“-Karriere wohl immer eine Phantasie auf dem Papier bleiben würde und das Schriftstellerdasein meinen eigenbrötlerischen Neigungen viel eher entsprach. Von dem Erlös meines ersten Buches wollte ich mir eine kleine Insel kaufen und sie mit Pferden und Büchern bevölkern. Wenn mir nach Geselligkeit zumute war, würde ich zum Festland rudern oder liebe Freunde einladen, ansonsten meine Tage in mönchischer Stille und Besinnung verbringen und mich ganz meiner literarischen Berufung verschreiben.

Nachdem ich mit Hilfe eines äußerst knapp bemessenen Unterhaltsstipendiums vom Sozialamt, das damals noch nicht unter der lautmalerischen Bezeichnung „Hartz IV“ lief, zwei „erwachsene“ Romane geschrieben hatte, hätte ich mit den Ablehnungsbescheiden renommierter Verlage eine ganze Wand tapezieren können. Danach verschwanden die Manuskripte in der Schublade, und ich verschwendete meine schöpferischen Talente darauf, skeptischen Personalchefs die Lücken in meinem Lebenslauf als Kreativpausen zu verkaufen, dabei lacht sogar meine Rechtschreibprüfung über dieses Wort. Heute bin ich glücklich, wenn ich ab und zu ein Gedicht veröffentliche oder gar einen ganzen Band. Mein täglich Brot sind die Worte anderer Menschen. Als mich nach einer Lesung mal ein wohlmeinender, aber junger Mann fragte, ob ich vom Dichten leben könne, vermochte ich von Herzen darüber zu lachen.

Letzten Sommer lernte ich eine leibhaftige Schriftstellerin kennen. Sie ist Ende Zwanzig, schreibt anspruchsvolle, schöne Texte und war mir auf Anhieb so sympathisch, dass ich sie nicht einmal um ihren Erfolg beneiden konnte. Ihr Leben ist keine einsame Insel, sondern eine endlose Lesereise von einem Hotelzimmer zum nächsten, auf der ihr in zwanzig verschiedenen Sprachen immer wieder dieselben Fragen gestellt werden. Wenn sie an einem neuen Buch arbeiten will, muss sie ihre Verlegerin im Voraus bitten, ihr für ein paar Wochen sämtliche anderen Verpflichtungen vom Leib zu halten.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Das Krimi-Experiment Teil 3

Alle Welt verreist. Frau Brown ist in den Süden abgedüst. Der Praktikant erzählte, dass seine Mutter auch erst mal länger im Urlaub ist und daher so schnell kein Coaching mehr machen kann. Und er selbst will ein paar Tage in die Berge, Snowboard-Fahren. Nur ich sitze hier, trotze dem Hamburger Wetter und schufte.

Der Krimi gedeiht langsamer als erhofft und schneller als erwartet. Kapitel sechs von zwölf steht in der Rohfassung. Obwohl ich in dieser Woche relativ viel Zeit zum Schreiben hatte, bin ich nicht mehr im Zeitplan, und das Schreiben fällt mir von Seite zu Seite schwerer. Marathonläuferin Beate Brown behauptet, ab Kilometer 22 laufe man nur noch nach Hause. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es nach meiner Halbzeit erst richtig los geht und ich die härtesten Etappen noch vor mir habe.

Dieses Projekt ist in jeder Hinsicht eine sehr neue Erfahrung für mich. Zum ersten Mal muss ich auf Kommando schreiben. Das kenne ich sonst nur von Gebrauchstexten, nicht aber vom literarischen Arbeiten. An manchen Tagen läuft es ganz gut, meistens aber brauche ich viele Anläufe und große Überwindung, bis ich in Schwung gekommen bin. Zum ersten Mal muss ich sehr strukturiert und diszipliniert an eine Geschichte herangehen. Das fällt mir schwer, und ich habe prompt schon im dritten Kapitel meine Storyline über Bord geworfen. Hinterher plagten mich Zweifel, ob das überhaupt eine gute Idee war, und um ein Haar scheiterte das ganze Projekt an der Irritation über mein eigenes, spontanes Handeln. Das ist überhaupt die größte Herausforderung: Ich muss zum ersten Mal alle Zweifel und Unsicherheiten ausblenden, damit ich genug Konzentration und Energie für die Arbeit finde. Sonst werde ich nicht rechtzeitig fertig. Ich kann es mir nicht erlauben, ganze Kapitel oder sogar das gesamte Konzept über Bord zu werfen und noch einmal zu beginnen. Den Kurs, den ich anfangs eingeschlagen habe, muss ich halbwegs beibehalten.

Ich bin ziemlich erschöpft. Nachts träume ich manchmal von diesem verflixten Krimi. Und tagsüber ertappe ich mich dabei, wie ich mich gedanklich bereits anderen Projekten zuwende. Ganz tief in meinem Inneren habe ich den Krimi schon fertig geschrieben, daher fällt es mir wohl so schwer, ihn nun auch noch ans Tageslicht zu befördern und aufzuschreiben. Aber ich bleibe dran und kämpfe weiter.

Montag, 23. Februar 2009

... und tschüss!

Seit Wochen schon zähle ich die Tage – und jetzt sind es plötzlich nur noch zwei.

Also, liebe Kunden, ich bin dann mal weg. Leider nicht sehr lange, aber immerhin lange genug, dass Sie mich hoffentlich vermissen und sich Sorgen machen werden, ob ich womöglich doch der Mordlust meiner verehrten Kollegin zum Opfer gefallen bin. Tatsächlich verströmt der Tee, den sie gerade in der Küche zusammenbraut, recht giftig riechende Dämpfe. Aber vermutlich ist das bloß ein Aufputschmittel, um ihr Wochenpensum zu bewältigen, das den Praktikanten und mich vor lauter Ehrfurcht auf Knien an ihrer Bürotür vorbeikriechen lässt! (Aber sagen Sie mal, werte Chefin, wo ist eigentlich der Buchhalter von nebenan abgeblieben? Der hat sich zuletzt gar nicht mehr blicken lassen, nachdem er eine Zeitlang alle paar Stunden unter irgendeinem Vorwand bei uns auf der Matte stand – einer fadenscheiniger als der andere, von der Matte ganz zu schweigen, die ist nämlich so neu, dass sie noch denken muss, wir hätten allesamt nur dicke Stiefel mit Streusand unter den Profilsohlen in unseren Schuhschränken.)

Ihre Aufträge werde ich derweil der Übersetzungsfunktion von Google überantworten, damit Sie mal merken, was Sie an mir haben, und in Zukunft nicht mehr um einen Euro mehr oder weniger pro Normseite feilschen ;-) Aber nichts für ungut: Ich verspreche Ihnen hoch und heilig, für Sie alle ein bisschen Sonne mitzutanken.

Abschied
Aus dem Kiez
Coaching
Das Krimi-Experiment
dies und das
Feierabend
Kommunikation
Kreatives Schreiben
Leben
Lost in Translation
Nachgedacht
Schnappschüsse
Singles
Termine
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren