Das Krimi-Experiment Teil 3

Alle Welt verreist. Frau Brown ist in den Süden abgedüst. Der Praktikant erzählte, dass seine Mutter auch erst mal länger im Urlaub ist und daher so schnell kein Coaching mehr machen kann. Und er selbst will ein paar Tage in die Berge, Snowboard-Fahren. Nur ich sitze hier, trotze dem Hamburger Wetter und schufte.

Der Krimi gedeiht langsamer als erhofft und schneller als erwartet. Kapitel sechs von zwölf steht in der Rohfassung. Obwohl ich in dieser Woche relativ viel Zeit zum Schreiben hatte, bin ich nicht mehr im Zeitplan, und das Schreiben fällt mir von Seite zu Seite schwerer. Marathonläuferin Beate Brown behauptet, ab Kilometer 22 laufe man nur noch nach Hause. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es nach meiner Halbzeit erst richtig los geht und ich die härtesten Etappen noch vor mir habe.

Dieses Projekt ist in jeder Hinsicht eine sehr neue Erfahrung für mich. Zum ersten Mal muss ich auf Kommando schreiben. Das kenne ich sonst nur von Gebrauchstexten, nicht aber vom literarischen Arbeiten. An manchen Tagen läuft es ganz gut, meistens aber brauche ich viele Anläufe und große Überwindung, bis ich in Schwung gekommen bin. Zum ersten Mal muss ich sehr strukturiert und diszipliniert an eine Geschichte herangehen. Das fällt mir schwer, und ich habe prompt schon im dritten Kapitel meine Storyline über Bord geworfen. Hinterher plagten mich Zweifel, ob das überhaupt eine gute Idee war, und um ein Haar scheiterte das ganze Projekt an der Irritation über mein eigenes, spontanes Handeln. Das ist überhaupt die größte Herausforderung: Ich muss zum ersten Mal alle Zweifel und Unsicherheiten ausblenden, damit ich genug Konzentration und Energie für die Arbeit finde. Sonst werde ich nicht rechtzeitig fertig. Ich kann es mir nicht erlauben, ganze Kapitel oder sogar das gesamte Konzept über Bord zu werfen und noch einmal zu beginnen. Den Kurs, den ich anfangs eingeschlagen habe, muss ich halbwegs beibehalten.

Ich bin ziemlich erschöpft. Nachts träume ich manchmal von diesem verflixten Krimi. Und tagsüber ertappe ich mich dabei, wie ich mich gedanklich bereits anderen Projekten zuwende. Ganz tief in meinem Inneren habe ich den Krimi schon fertig geschrieben, daher fällt es mir wohl so schwer, ihn nun auch noch ans Tageslicht zu befördern und aufzuschreiben. Aber ich bleibe dran und kämpfe weiter.

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