Montag, 2. Februar 2009

Das Krimi-Experiment Teil 2

Ich bin zu langsam. Meine kühne Behauptung, ich könne vier Seiten pro Tag schaffen, nehme ich hiermit wieder zurück. Am Wochenende habe ich einen Schreibmarathon hingelegt und dennoch erheblich weniger produziert.

Immerhin war ich gestern Abend wie im Rausch und hätte die halbe Nacht weiter schreiben können. Aber irgendwann machen dann halt doch mal die Augen schlapp. Außerdem brauche ich in der Regel auch viel Zeit, um nach so intensiver Arbeit abschalten zu können und muss ein paar Stunden etwas völlig anderes tun, bevor ich zu Bett gehe. Daher habe ich irgendwann die Notbremse gezogen. Dennoch konnte ich die halbe Nacht nicht schlafen und habe an Sätzen und Ideen gebastelt – die natürlich heute Morgen alle aus meinem Kopf verschwunden waren.

Der aktuelle Stand der Dinge: Es gibt einen Prolog, ein erstes Kapitel, große Teile eines zweiten Kapitels und eine Szene des dritten Kapitels. Alles natürlich nur in der Rohfassung, die ich am Ende noch mal gründlich überarbeiten muss. Gemessen daran, dass heute der 2. Februar ist, finde ich diese Bilanz richtig gut. Allerdings habe ich in den nächsten Tagen sehr viele Termine und fürchte, dass die nächste Montagsbilanz deutlich anders ausfallen wird.

Samstag, 31. Januar 2009

Das Krimi-Experiment

Ich habe ein Experiment gestartet. Es klingt etwas aberwitzig, und in stillen Momenten sage ich mir, dass es natürlich auch nicht gelingen wird. Dennoch mache ich weiter und schaue mal, was passiert. Ich habe mir vorgenommen, einen Krimi zu schreiben, der Ende März fertig sein muss. Ich habe also noch genau zwei Monate Zeit. Die Idee samt Exposé und grober Storyline steht schon, jetzt muss ich „nur“ noch schreiben. Ich habe die Handlung in zwölf Kapitel aufgeteilt, und da ich zwei Wochen für eine gründliche Überarbeitung eingeplant habe, bleiben mir sechs Wochen zum Schreiben, das heißt, pro Woche müssen zwei Kapitel fertig werden. Es gibt keine Vorgabe, wie lang der Roman werden soll, folglich muss ich nicht ins Unendliche schreiben. Dennoch benötigt man natürlich einen gewissen Raum, um eine Geschichte erzählen zu können. Raum und vor allem viel, viel Zeit.

Ich bin keine sonderlich disziplinierte Schreiberin. Ich habe gute und schlechte Tage. An den guten schaffe ich vielleicht 17.000 Zeichen, das entspricht etwa 4 DIN A4 Seiten, und das sind die wirklich sehr, sehr guten Tage! An den schlechten Tagen kriege ich gar nichts zustande. Dazu kommt noch, dass ich ja „ganz nebenbei“ auch noch Textaufträge erledige, Coachings durchführe (und zwar nicht nur die mit Frau M.!), Seminare vorbereite und Kundenakquise betreibe. Was man halt so macht, um Geld zu verdienen. Ich fürchte also, dass die schlechten Schreibtage überwiegen werden, und das nicht etwa, weil mir die Ideen ausgehen, sondern weil ich einfach nicht die nötige Konzentration und Muße finde.

Ich bin aber neugierig, wie weit man kommt, wenn man sich ein festes Ziel vorgenommen hat, das zwar eigentlich unrealistisch erscheint, aber dennoch eine gewisse Motivation beinhaltet. Das ist es vor allem, was ich an diesem Projekt spannend finde. Abgesehen vom Schreiben natürlich. Erwähnte ich übrigens, dass ich noch nie in meinem Leben einen Krimi verfasst habe, nicht mal einen minikurzen? Man wächst eben mit seinen Aufgaben. In diesem Sinne: Mord ab.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Vater werden ist nicht schwer

Neulich in der Sauna.
Sie: Mensch, und euer Knirps geht jetzt schon in die Kita! Sag mal, war der eigentlich geplant?
Er: Nö, geplant nicht ... aber wir haben damals auch nicht versucht, ihn zu verhindern.
Sie: Wie lange wart ihr denn schon zusammen?
Er: Zwei Monate.
Sie: Und wie alt bist du nochmal?
Er: Ich bin jetzt 21.

Laut einer Erhebung aus dem letzten Jahr möchte die überwältigende Mehrzahl der jungen Männer in Deutschland gerne Vater werden. Sogar unser Praktikant bekennt sich dazu, dabei ist er schwul (was natürlich kein Ausschlusskriterium, aber immerhin eine zusätzliche Schwierigkeit ist). Das Scheitern ihres Kinderwunsches wird gerne uns vom Feminismus verdorbenen, karrieregeilen und vergnügungssüchtigen Frauen, die seine Erfüllung verweigern, in die Schuhe geschoben (ja, genau in jene teuren Designer-Modelle, für deren Anschaffung wir unsere Kreditkarten hemmungslos überziehen, um dann darin auf unserem langen Marsch in die Chefetagen und Aufsichtsräte über Leichen zu stöckeln).

Ich denke, es gibt jede Menge andere Gründe. Wo sind die Firmen, die so großzügige Gehälter zahlen, dass man von einem Einkommen eine Familie ernähren kann, ohne auf die monatliche Unterstützung von Großeltern, Sozialamt und Patenonkel angewiesen zu sein? Wo sind die Arbeitgeber, die bereit sind, über flexible, familienfreundliche Regelungen der Dienstzeiten nachzudenken?

Und wo ist schließlich der Staat, der kreative Lösungsansätze fördert oder wenigstens honoriert? Eine meiner Freundinnen hat ihre Stelle ihrem Mann überlassen, als sie in Mutterschaftsurlaub ging. Mittlerweile ist ihr Babyjahr fast vorbei, und sie muss und möchte wieder arbeiten, am liebsten in Teilzeit. Allerdings möchte sie ihren Mann, der sich inzwischen in der Firma gut eingelebt hat, dort ungern wieder „vertreiben“. „Warum teilt ihr euch den Job nicht?“ frage ich. „Das wäre doch ideal für alle Beteiligten.“ – „Ja, das wäre es“, seufzt meine Freundin. „Der Chef hat auch nichts dagegen, aber es geht trotzdem nicht. Das Geld würde vorne und hinten nicht reichen, und außerdem würde dann bei unserem zweiten Kind die Höhe des Elterngeldes nur an dem halben Gehalt bemessen, das wir beide beziehen würden.“

Montag, 26. Januar 2009

Frauenhaus

Wir sind eine Gesellschaft von Einzelgängern geworden, das macht sich vor allem beim Wohnen bemerkbar. Die Wohnungen an sich werden zwar immer größer, doch die Personenzahl, die darin lebt, schrumpft kontinuierlich. In den kleinen Wohnungen hier im Haus zum Beispiel lebten früher vier- und fünfköpfige Familien. Das wäre heute undenkbar, bei 47 Quadratmetern und zwei Zimmern. Inzwischen wohnen hier hauptsächlich Singles und einige Pärchen. In Großstädten überwiegen mittlerweile die Einpersonenhaushalte, in Hamburg sollen es weit über 60 Prozent sein, Tendenz steigend.

Im Vergleich zur Großfamilie bringt das Wohnen alleine viele Vorteile mit sich: individuelles, selbstbestimmtes Leben, Ungebundensein, Unabhängigkeit. Doch die Freiheit, das hässliche Gemälde aufhängen zu können, an dem man so hängt, beim Schlafen der eigenen inneren Uhr zu folgen und nicht der des Partners oder der Kinder und die Nutella mit niemandem teilen zu müssen, hat ihren Preis. Wer alleine lebt und obendrein auch noch Single ist, kämpft oft mit Einsamkeit und dem Gefühl, nicht vollständig zu sein. Manchmal wäre es eben doch ganz schön, nicht nur die Stimmen aus dem Fernseher zu hören, wenn man müde von der Arbeit kommt. Es wäre netter, nicht alleine frühstücken zu müssen. Es würde mehr Spaß machen, das Glas Wein auf dem Balkon gemeinsam mit jemandem trinken zu können. Und wenn es darum geht, ein Regal aufzubauen oder schwere Möbel zu schleppen, wünscht sich so mancher Single nicht selten jemanden, der wenigstens mal mit anpacken würde.

Für die Partnersuche sind Singlebörsen zuständig, die wie verrückt boomen. Für die Organisation des Alltags und ein angenehmes Gemeinschaftsgefühl kann auch schon eine gute Nachbarschaft hilfreich sein. Aus dieser Idee heraus entstehen immer mehr Wohnprojekte. Die WG der 80er Jahre hat ausgedient, heute sind individuelle Lösungen gefragt. Das heißt, jeder Mieter hat seine eigene Wohnung, aber es gibt zusätzliche Gemeinschaftsräume und das Bemühen, der Anonymität mit bewusster Kontaktpflege entgegen zu treten. Solche Projekte entstehen in der Regel für bestimmte Zielgruppen: Jung und Alt unter einem Dach, oder nur Senioren oder nur Frauen. Wohnraum für weibliche Singles organisiert beispielsweise der Verein Arche Nora. In Hamburg sind bereits mehrere Projekte realisiert worden und neue schon in Planung. Der Clou dabei: Bauherren und Eigentümer sind Wohnungsbaugenossenschaften, so dass die Mitglieder des Wohnprojekts lediglich einen recht günstigen Mietzins zahlen müssen. Das Leben in diesen Wohnungen ist also auch für Frauen mit schmalem Geldbeutel möglich. Die Frauen können bei Neubauten Einfluss auf den Grundriss nehmen und ihre Wohnungen ganz individuell gestalten, fast so, als seien sie Eigentümer. Auf der Website von Arche Nora heißt es: „Im Vordergrund steht der Wunsch, die Eigenständigkeit zu bewahren und gleichzeitig im Rahmen eines sozialen Netzwerks im Ernstfall Hilfe zu finden sowie die Möglichkeit, durch gemeinsame Aktivitäten das Leben zu bereichern.“

Ich finde solche Projekte großartig, gerade, wenn es um generationenübergreifendes Miteinander geht. Denn eine altengerechte Wohnung in gut organisierter Nachbarschaft kann eine tolle Alternative zum Seniorenheim sein – zumal sie möglicherweise erheblich kostengünstiger ist. Was mich allerdings beschäftigt, ist die Frage, worin der Nutzen bei diesen reinen Frauenprojekten liegt. Sind diese Wohnungen für Frauen gedacht, die mit Männern so schlechte Erfahrungen gemacht haben, dass sie ihnen bewusst aus dem Weg gehen möchten? Haben sie Angst vor übergriffigen Nachbarn? Da die Hausgemeinschaft in der Regel demokratisch entscheidet, wer mit im Haus wohnen darf, damit die Chemie stimmt, sollte aber eigentlich keine Gefahr bestehen, dass man sich einen Mann ins Haus holt, den seine Nachbarinnen nur schrecklich finden.. Ich sehe nämlich eigentlich eher einen Vorteil darin, auch den einen oder anderen Mann im Haus zu haben – z.B., wenn große körperliche Kraft gefragt ist. Oder einfach nur, um Zickenalarm vorzubeugen, weil so ein reines Frauenhaus ja durchaus mal zum Hühnerhof mutieren kann. Oder sehe ich da etwas falsch?

Mittwoch, 21. Januar 2009

Gute Vorsätze

Spricht der Praktikant mich an: Er habe sich fest vorgenommen, in diesem Jahr einen Marathon zu schaffen, ob ich ihm nicht ein paar Tips geben kann? Klar, kann ich: Vergiss es, Junge!

Wahrscheinlich hat er sich die ganze teure Ausrüstung von seinem Vater zu Weihnachten schenken lassen, samt Pulsuhr mit Kilometerzähler und Schweißtropfen-Destillator. Typisch Mann: von Null auf 42 – alles muss, nichts kann. (Die meisten packt dieser Ehrgeiz allerdings nach der ersten Scheidung. Hoffentlich leidet unser Prakti nicht an verfrühter Menopause!) Ich dagegen – typisch Frau – laufe seit meiner Jugend und habe mir erst ein paar Wettkämpfe zugetraut, als ich schon in der Seniorenklasse (über 30) antreten musste.

Der goldene Mittelweg dürfte wie fast immer irgendwo dazwischen liegen. Ich sage ihm, er soll erst mal mit dem Rauchen aufhören. Wenn er dann eine Stunde durchhält und immer noch Spaß am Laufen hat, reden wir weiter.

Meinen eigenen guten Vorsatz für 2009 habe ich mir übrigens schon erfüllt: endlich vom Atomstrom des führenden örtlichen Anbieters zur „grünen“ Konkurrenz zu wechseln. Eine tolle Sache: Für ein paar Euro mehr im Monat wird das Gewissen nicht nur sauber, sondern rein!

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