Singles

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Karrierefrauen

Allein zu leben, ist für viele Menschen eine grässliche Vorstellung. Alles alleine entscheiden müssen, den Alltag komplett alleine organisieren, auf Nähe und Zärtlichkeit verzichten, Einsamkeit aushalten – das alles klingt wenig verlockend und ist wohl einer der Hauptgründe, warum Viele es vorziehen, lieber in wenig glücklichen Beziehungen auszuharren, als sich nach einer Trennung längeren Zeiten des Alleinseins auszusetzen.

Umgekehrt macht große Stärke es wiederum schwierig, sich auf einen Partner einzustellen, Kompromisse einzugehen, sich selbst zurückzunehmen. Vor allem bei Frauen in Führungspositionen bleibt daher das Privatleben häufig auf der Strecke, wie Business Coach Christina Kuenzle festgestellt hat. Interessant dabei finde ich den Aspekt, dass Männer sehr wohl Beziehungen unter ihrem Stand eingehen, während Frauen das nicht tun. Der Chefarzt heiratet die Krankenschwester, die Chefärztin jedoch keinesfalls den Krankenpfleger. Frauen suchen Partner, die ihnen auf beruflicher Ebene mindestens ebenbürtig sind. Bei Frauen in hohen Führungspositionen bedeutet das also, dass sie vorzugsweise nach einem anderen Alphatier Ausschau halten. Eine derartige Verbindung geht jedoch häufig schief, weil dann auch zuhause noch Machtkämpfe ausgefochten werden.

Nun hat sich ja in unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten viel getan. Was früher absolut undenkbar war, ist heute selbstverständlich. Dass Frauen sich deutlich jüngere Männer suchen und mit ihnen dauerhaft glücklich werden können, wundert niemanden mehr. Dass Single-Frauen verschrobene Jungfrauen sind und als „Fräulein“ gebrandmarkt werden – Schnee von gestern. Dass Männer auch eine weiche, weibliche Seite haben und diese bewusst in eine Partnerschaft einbringen, wird in jedem Hochglanzmagazin verkündet. Und doch scheinen gewisse Rollenbilder in uns so verankert zu sein, dass wir uns nicht von ihnen lösen können. Oder woran sonst liegt es, dass sich Frauen so schwer damit tun, eine Partnerschaft mit einem Mann einzugehen, der zwar nicht ihren Bildungsabschluss hat, aber ansonsten alle Qualitäten aufweist, um sie dauerhaft zu stützen und zu stärken und ihnen auch beruflich den Rücken freizuhalten?

Mittwoch, 22. Juli 2009

Alleinsein

Singles fragen oft: „Warum bin ich allein?“ Sie fragen nur selten: „Wozu bin ich allein? Was wird mir durch das Alleinsein möglich? Was kann ich tun, gerade weil ich allein bin?“ Genau diesen Fragen geht Ursula Wagner in ihrem Buch „Die Kunst des Alleinseins“ nach. Worin liegt das Positive im Alleinsein? Was können wir in diesen Zeiten lernen? Warum kann Alleinsein aber auch krank machen? Herausgekommen ist ein kluges Buch, das sämtliche Aspekte des Alleinseins umfasst – von der schmerzhaften Einsamkeit eines unfreiwilligen Singles bis hin zur freiwillig gewählten Abgeschiedenheit von Künstlern oder Mitgliedern religiöser Ordensgemeinschaften.

An vielen Stellen habe ich beim Lesen nachdrücklich genickt: Ja, genau so ist es. So fühlt sich der Schmerz der Einsamkeit an, so nagen die Selbstzweifel an einem, wenn man sich fragt, warum alle anderen das mit der dauerhaften Partnerschaft hinkriegen, nur man selbst nicht. Ich konnte allerdings auch nicken, als ich las, dass viele Menschen an unglücklichen Beziehungen festhalten, weil sie sich vor dem Alleinsein so sehr fürchten. Und dass es ungemein stark macht, wenn man feststellt, dass man auch die dunkelsten, einsamsten Momente tatsächlich überleben kann.

Besonders wohltuend finde ich, dass Ursula Wagner nicht den üblichen Ansatz wählt und Singles gut gemeinte Ratschläge erteilt, wie sie möglichst schnell wieder einen neuen Partner finden. Vielmehr betont sie, dass Menschen mit zunehmendem Alter immer mehr Mühe haben, nach einer Trennung oder dem Tod des Partners wieder einen neuen Gefährten zu finden. Es gilt also, nicht ständig den eigenen Sehnsüchten hinterher zu rennen, sondern vielmehr im Hier und Jetzt zu leben – allein und glücklich.

Das Buch enthält viele praktische Übungen, um dem eigenen Ich nachzuspüren. Denn darum geht es eigentlich im Alleinsein: Sich selbst näher zu kommen, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken, ein Zuhause in seinem Inneren zu finden, statt sich immer nur von der Liebe anderer Menschen abhängig zu machen. Eine absolute Leseempfehlung für alle Singles, aber auch für all jene, die Augenblicke des Alleinseins bewusst genießen möchten.

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