Dienstag, 18. August 2009

Amerika, du hast es besser!

Normalerweise machen wir bei den Knotenpunkten ja aus unserer politischen Meinung zwar kein Geheimnis, gehen aber auch nicht damit hausieren. Wenn jetzt aber überall die Wahlplakate aus dem Boden zu sprießen beginnen, möchte ich einmal laut und deutlich sagen dürfen: Amerika, du hast es besser!

Anfang des Jahres forderte die türkischstämmige SPD-Politikerin Lale Akgün in einem FAZ-Beitrag, Deutschland brauche nicht nur einen, sondern gleich „viele Barack Obamas“ – und meinte damit eine verstärkte politische Mitwirkung auf allerhöchster Ebene von Männern und Frauen mit Migrationshintergrund. Nun bin ich mir sicher, dass sie Barack Obama Unrecht tut, wenn sie ihn als Interessenvertreter einer ethnischen Minderheit oder gar als Quotenmenschen sieht, der nur ins Weiße Haus einziehen durfte, um Amerikas Unrecht an seiner afro-amerikanischen Bevölkerung zu sühnen.

Verstehen Sie mich bloß nicht falsch: Deutschland ist ein Einwanderungsland, und das ist gut so. Noch besser wäre es, wenn Migranten mehr Mitsprache und Teilhabe an dem Schicksal ihrer Wahl-, Zwangs- oder vorübergehenden Heimat hätten. (Dass dabei eine allgemeine Kopftuchpflicht für Frauen oder ein Schweinefleischverbot in den Kantinen herauskäme, wie manche Stammtischbrüder befürchten, sollte man zumindest nicht hoffen.) In Neuseeland etwa hatte ich sogar als ausländische Staatsbürgerin nach zweijährigem legalem Aufenthalt ein Stimmrecht bei den Parlamentswahlen.

Darin aber ist Lale Akgün vorbehaltlos zuzustimmen: Wir brauchen – nicht nur in Deutschland – Politiker, die bei den Menschen soviel Begeisterung und soviel Vertrauen erwecken wie Obama. Wir brauchen Männer und Frauen, die nicht in die Politik gehen, um Politiker zu werden, sondern um etwas zum Besseren zu verändern. Wir brauchen eine Führungselite, die sich ihre Sporen nicht als Kofferträger anderer Karrierepolitiker verdient hat, sondern auf basisdemokratischer Ebene, indem sie Bürgerinitiativen organisieren, indem sie die Menschen nach ihren Problemen fragen, statt ihnen die eigenen, am akademischen Reißbrett entworfenen Programme aufzuschwatzen.

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