Dies und Das

Samstag, 3. Januar 2009

Bureau-Ordnung

Zur Beachtung des Personals

I.
Gottesfurcht, Sauberkeit und Pünktlichkeit sind die Voraussetzungen für ein ordentliches Geschäft.

II.
Das Personal braucht jetzt nur noch an Wochentagen zwischen 6 Uhr vormittags und 6 Uhr nachmittags anwesend zu sein. Der Sonntag dient dem Kirchgang. Jeden Morgen wird im Hauptgebäude das Gebet gesprochen.

III.
Es wird von jedermann die Ableistung von Überstunden erwartet, wenn das Geschäft sie begründet erscheinen lässt.

IV.
Der dienstälteste Angestellte ist für die Sauberkeit der Bureaus verantwortlich. Alle Jungen und Junioren melden sich bei ihm 40 Minuten vor dem Gebet und bleiben auch nach Arbeitsschluss zur Verfügung.

V.
Einfache Kleidung ist Vorschrift. Das Personal darf sich nicht in hellschimmernden Farben bewegen und nur ordentliche Strümpfe tragen. Überschuhe und Mäntel dürfen im Bureau nicht getragen werden, da dem Personal ein Ofen zur Verfügung steht. Ausgenommen sind bei schlechtem Wetter Halstücher und Hüte. Außerdem wird empfohlen, in Winterzeiten täglich 4 Pfund Kohle pro Personalmitglied mitzubringen.

VI.
Während der Bureaustunden darf nicht gesprochen werden. Ein Angestellter, der Zigarren raucht, Alkohol in irgendwelcher Form zu sich nimmt, Billardsäle und politische Lokale aufsucht, gibt Anlass, seine Ehre, Gesinnung, Rechtschaffenheit und Redlichkeit anzuzweifeln.

VII.
Die Einnahme von Nahrung ist zwischen 11.30 Uhr und 12.00 Uhr erlaubt. Jedoch darf die Arbeit dabei nicht eingestellt werden.

VIII.
Der Kundschaft und Mitgliedern der Geschäftsführung nebst den Angehörigen ist mit Ehrerbietung und Bescheidenheit zu begegnen.

IX.
Jedes Personalmitglied hat die Pflicht, für die Erhaltung seiner Gesundheit Sorge zu tragen, im Krankheitsfalle wird die Lohnzahlung eingestellt. Es wird daher dringend empfohlen, dass Jedermann von seinem Lohn eine hübsche Summe für einen solchen Fall wie auch für die alten Tage beiseite legt, damit er bei Arbeitsunvermögen und bei abnehmender Schaffenskraft nicht der Allgemeinheit zur Last fällt.

X.
Zum Abschluss sei die Großzügigkeit dieser neuen Bureau-Ordnung betont. Zum Ausgleich wird eine wesentliche Steigerung der Arbeit erwartet.

(entnommen aus den Arbeitsbestimmungen und Betriebsordnungen von Manufakturen, Comptoirs und Amtsstuben der Jahre 1863 bis 1872)

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Es weihnachtet sehr

Ich mag es ja gerne weihnachtlich. Meine Wohnung sieht im Dezember immer aus wie eine Weihnachtsmarktbude: Überall stehen und hängen Figuren aus dem Erzgebirge, die zum Teil schon sehr alt sind. Räuchermännchen, Engel, Bergmänner, Krippenfiguren. Das ist eine Tradition, die ich von meinen Eltern übernommen habe und die wohl eine der wenigen Familientraditionen ist, die auch alle meine Geschwister beibehalten haben. Wir gehen nicht mit der Zeit, hängen niemals lilafarbene Christbaumkugeln auf oder schwarze Sterne, kaufen keinen Kitsch "made in China" und werfen im Januar auch nicht alles weg, um es im nächsten Jahr neu zu kaufen. Einige meiner Figuren sind, wie gesagt, sehr alt und stammen noch von meinen Großeltern. Den Engelchen fehlen oft schon die Flügel und ihre Hemden sehen recht fadenscheinig aus. Den Sternsingern sind Stern und Gesangbücher abhanden gekommen. Der Stern über der Krippe fällt immer mal wieder ab. Aber das macht nichts. Dafür sind diese Figuren nicht nur dauerhaft mit dem würzigen Duft von Räucherkerzen, Tannengrün und Kerzenwachs behaftet. Sie tragen auch die Erinnerungen an viele, viele Weihnachtsfeste mit sich, und wenn ich daran denke, werde ich doch ein wenig sentimental.

Nun war es an der Zeit, auch das Büro der Knotenpunkte festlich zu gestalten. Der Praktikant findet das natürlich kitschig. Frau Brown verdreht hinter meinem Rücken die Augen - ich hab das gesehen! -, aber ich habe mich nicht von der Idee abbringen lassen. Zu meiner großen Freude hat mir Hennii von Think Positive zur Seite gestanden und eifrigst gebastelt. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen, finde ich. Jedenfalls bin ich sehr begeistert von dem weihnachtlichen Header, der das Blog jetzt schmückt. Besonders zauberhaft finde ich ja den roten Faden, der sich natürlich auch durch die Adventszeit hindurch zieht. An dieser Stelle noch mal ein ganz herzliches Dankeschön an Hennii!!! Und falls Ihnen dieser weihnachtliche Blogschmuck gefällt, dann gehen Sie mal rüber zu ihm, er bastelt Ihnen sicher auch gerne so was Feines. Ein Besuch in seinem schönen Blog lohnt sich sowieso immer, auch dann, wenn man keinen Weihnachtsschmuck braucht. Da geht es viel um krankmachende Diäten und anderes ungesundes Zeugs, um Themen also, die gerade in dieser Jahreszeit immer besonders aktuell sind.

Montag, 3. November 2008

Gelb, blau oder Schrott

Mit der Mülltrennung ist das so eine Sache. Jedes Mal, wenn ich den ganzen Abfall entsorgen will, der sich im Laufe eines langen Arbeitstags in meinem Kopf angehäuft hat, stehe ich vor neuen Problemen.
Sind die abgedroschenen Phrasen, die ich aus meinem Wortschatz aussortiert habe, Restmüll?
Kann auf dem Kompost der Ideen, deren Verfallsdatum abgelaufen ist, noch etwas gedeihen?
Die Scherben meiner Träume sind doch viel zu schade für den Glascontainer.
Dafür finde ich im Altpapier so manchen Gedankenfetzen, der sich garantiert wiederverwerten lässt.
Und der giftige Spruch, den ich mir verkniffen habe, weil der Praktikant schon wieder den Abwasch stehen gelassen hat – gehört der schon auf den Sondermüll?
Aber mal ganz ehrlich: Taugt dieses ganze Gerümpel nicht eigentlich nur noch für die Schrotthalde?

Freitag, 17. Oktober 2008

Ein Experiment ist…

...dieses virtuelle Gemeinschaftsbüro. Wie Sie sehen, haben die Knotenpunkte Verstärkung erhalten. Meine Kollegin Beate Brown ist hier eingezogen und teilt sich mit mir nicht nur die Miete und den Drucker, sondern wird zukünftig auch für das kreative Chaos in diesem Blog verantwortlich sein. Gerade habe ich entdeckt, dass sie damit schon angefangen hat. Und, mal unter uns gesagt, der Schreibtisch sieht jetzt vielleicht aus… Allerdings kann das auch an dem Praktikanten liegen, den Frau Brown angeschleppt hat und der nun den ganzen Tag hier herum lungert, den Prosecco austrinkt, der eigentlich für unsere Gäste gedacht war, und im Internet surft. Ich fürchte, er hat es nicht mal geschafft, die kaputte Klingel zu reparieren.

Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll. Aber den Mutigen gehört die Welt, und die Knotenpunkte sind prinzipiell ein Ort der Toleranz, an dem Platz für viele Meinungen und Menschen ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein schönes Wochenende.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Freundschaft ist ...

... wenn man sich seit dem allerersten Schultag kennt und viele Jahre später beschließt, gemeinsam ein Blog zu bestücken. Vielschreiberinnen waren wir eigentlich schon immer, und unsere erste literarische Kollaboration ist dies beileibe nicht. Ganze Nachmittage haben wir schon als Dritt- und Viertklässlerinnen in trauter Eintracht mit Füller (meiner war ein Pelikan, ihrer ein Geha) und Tintenkiller über unseren Frühwerken gebrütet, Internatsgeschichten im Stil von Enid Blyton und Ponyhofabenteuer im Stil der unzähligen Pferdebücher, die wir damals verschlangen. Was waren unsere Mitternachtsparties für ausschweifende Gelage, dabei hatten wir gar keine Ahnung, wie Sardellenpaste schmeckt! Was für traumhafte Ausritte haben wir in unserer Fantasie zusammen unternommen!
Oft genug wurde aus der trauten Eintracht verbitterte Zwietracht, die tagelang anhielt, und gerade hier eröffnet die virtuelle Wunderwelt uns ganz neue, noch vollkommen ungeahnte Möglichkeiten. Damals mussten nämlich noch die Poesiealben hinhalten – jeder zünftige Streit endete damit, dass wir die mit Herzblut geschriebenen Sinnsprüche und die mit schnödem Uhu eingeklebten (Herzblut hielt immer nicht so gut) Glanzbilder der anderen in einer so dramatischen wie unendlich befriedigenden Geste aus dem eigenen Album herausrissen. Wie viel Spaß werden wir da erst mit den vielfältigen Lösch- und Kommentarfunktionen und sonstigen Gelegenheiten zu hinterhältigen Streichen und niederträchtigen Racheakten haben, die uns in diesem Blog zur Verfügung stehen!
Ach, da kommt ja endlich der Praktikant mit dem Prosecco. Na dann Prost, Frau Kollegin – auf eine gute Zusammenarbeit!

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Liebe ist ...

Nein, lassen wir das, das hat in einem seriösen Firmenblog nun wirklich nichts zu suchen. Freundschaft aber ist ... Was denn, Sie wollen schon wieder gehen? Sie sind eigentlich nur hier, weil Sie wissen wollten, was Liebe ist? Und da fragen Sie eine Übersetzerin? Sie bestellen doch auch keine Pizza in der Apotheke, oder? Na schön, wenn Sie drauf bestehen: Liebe ist ... love, amour, amore, amor, ljubow, milość, kärlek, kærlighed, ást, liefde, szerelem, rakkaus, upendo, dragostea, dashuri. meilee, agapi, ask ... Was sagen Sie? Nein, nur Englisch, Französisch und Spanisch, den Rest habe ich gegoogelt.
Nein, bleiben Sie doch noch, wirklich, wir beißen nicht. Schauen Sie, die Zimmerpflanze da drüben haben wir gestern erst bei Ikea besorgt, extra für Sie, damit Sie sich wohl fühlen. Sie braucht nur einmal im Jahr gegossen zu werden und verträgt jeden Büromief. Und die Telefonanlage funktioniert auch schon, nur die Espresso-Maschine hat so ihre Tücken. Wir hätten sie halt nicht für fünf Euro vom Flohmarkt holen sollen ... Manchmal spart man an den falschen Stellen, wissen Sie.
Setzen Sie sich ruhig, ich wollte Ihnen doch verraten, was Freundschaft ist. Nein, nein, ich erzähle Ihnen jetzt keinen Übersetzerinnen-Quatsch von wegen friendship, amité und so. Großes Indianerehrenwort. Ach, Sie haben gleich einen anderen Termin? Schade eigentlich. Schauen Sie doch später noch einmal vorbei! Dann ist hoffentlich auch unser Praktikant vom Einkaufen zurück und wir können Ihnen einen Prosecco anbieten, zur Begrüßung. Und wenn Sie Glück haben, waren inzwischen die Handwerker da und haben die Klingel repariert, dann brauchen Sie nicht wieder ans Fenster zu klopfen.

Montag, 29. September 2008

Eröffnung

So langsam wird es. Die Tapeten sind an den Wänden, die Aktenordner in die Regale geräumt, die Deko ist auf den Tischen verteilt. Jetzt nur noch den Bauschutt zusammenfegen, ein bisschen Staub wischen - und dann kann ich mein kleines, virtuelles Büro eröffnen. Ich freue mich darauf, hier in Zukunft wichtige und unwichtige Geschichten aus meiner Arbeit zu erzählen, Tipps und Hinweise zu geben, Neugierige zu begrüßen und mit ihnen in einen hoffentlich regen Austausch zu treten. Ich freue mich auf sie. Und auf Sie! Schauen Sie gerne bald wieder vorbei, um die ersten Eröffnungsschnäppchen zu ergattern. Es lohnt sich bestimmt.

Abschied
Aus dem Kiez
Coaching
Das Krimi-Experiment
Dies und Das
Feierabend
Kommunikation
Kreatives Schreiben
Leben
Lost in Translation
Nachgedacht
Schnappschüsse
Singles
Termine
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