Alle Jahre wieder

Irritiert es Sie auch jedes Jahr, wenn Sie bereits im September in den Geschäften die ersten Hinweise auf Weihnachten entdecken? Oder haben Sie sich an den Anblick gewöhnt und nehmen schulterzuckend zur Kenntnis, dass spätestens Mitte Oktober niemand mehr übersehen kann, dass es nun nur noch schlappe zwei Monate bis zum Fest der Feste sind? Gehören Sie vielleicht sogar zu all jenen Kunden, die dankbar sind, dass sie in aller Ruhe auswählen und vergleichen können, statt erst in letzter Sekunde loszuhetzen, um noch einen Restposten Adventskerzen zu ergattern?

Ich bin in der Hinsicht sehr altmodisch. Im Oktober ist Herbst, und sonst nichts (ich kann auch dem Halloween-Tralala nichts abgewinnen). Im November kommt die Zeit der stillen Tage, der Ruhe und Besinnung. Und erst nach dem Totensonntag richte ich den Blick nach vorne auf Weihnachten. Erst dann bin ich bereit, Lebkuchen und Lichterketten zu kaufen und mir über Geschenke für all meine Lieben Gedanken zu machen. Die Zeit reicht immer, egal wie voll mein Terminkalender ist. Ich bin noch nie in echte Hektik geraten. Das liegt sicher daran, dass ich mir bewusst Zeit nehme für das Schmücken meiner Wohnung und das Kaufen der Geschenke. Und es hat auch damit zu tun, dass meine Familie schon lange davon Abschied genommen hat, an Weihnachten das perfekteste Fest aller Zeiten zu feiern. Viel wichtiger ist, dass wir uns gemeinsam nach einem anstrengenden Jahr entspannen können und Zeit füreinander haben. Alles andere ist egal. Darum gehen wir tatsächlich sehr gelassen in die Feiertage.

Und darum muss ich mir auch jetzt noch keine Gedanken über Weihnachten machen. Ich genieße lieber weiter den Herbst, statt diese Jahreszeit einfach zu überspringen. Weihnachten kommt doch sowieso. Im Dezember. Und dann habe auch ich garantiert Lust auf Strohsterne, Engel und selbstgebackene Plätzchen.

Edit:
Ohne Werbung für die Kirchen machen zu wollen, aber gestern fiel mir zufällig diese Postkarte in die Hände. Sie passt sehr schön zu der kleinen Diskussion, die dieser Blogtext ausgelöst hat:

apfelbaum_advent_ist_im_dezember1
Breathless - 21. Okt, 11:06

Tscha..., das Fest des Groß -und Einzelhandels....
Ich bin bestimmt nicht religiös, aber ich denke bei all den Getue wird vergessen, wer da EIGENTLICH Gebutstag hat.....

Katharina Burkhardt - 21. Okt, 11:19

Das ist wohl wahr. Und je länger und ausgiebiger konsumiert wird, desto mehr scheint der eigentliche Anlass in Vergessenheit zu geraten.

Eisern bleiben

Ich gehören ebenfalls zu den Menschen, die jetzt schon ein paar Wochen kopfschüttelnd durch die Märkte laufen. Fast erwartet man ja schon Osterhasen.
Aber auch ich widme mich ganz privat dem Weihnachtsfest erst ab 1.12. Vorher geht da nix. Und ich hoffe, dass ich dieses Jahr mal die geprisene Weihnachtsstimmung finde. Die letzten Jahre war es immer mehr business a usual. Leider.

Vorweihnachtliche Grüße vom Bodensee
Jörg

Katharina Burkhardt - 22. Okt, 09:35

Wie viel Weihnachtsstimmung es gibt, hängt immer davon ab, wie viel man zulässt. Weniger ist mehr, lautet da ein gutes Motto. Weniger Stress, weniger Perfektion, weniger "es-allen-recht-machen-wollen" bedeutet mehr Entspannung, mehr Ruhe und vor allem mehr Fest.
rosmarin - 21. Okt, 21:45

ich bin schier erstarrt vor schreck, als ich vor drei wochen in einem i*ea meiner wahl plötzlich vor christbaumkugeln, lichterketten und schmuckgirlanden in form roter eiskristalle stand.
ich komme sowieso nur schwer in weihnachtsstimmung und vor dem 15.12. ist bei mir absolut nichts zu machen. gar nichts.

Katharina Burkhardt - 22. Okt, 09:36

Schlimm, nicht? Aber schön, Sie hier auch mal zu lesen - und nicht nur in Dingens. ;-)
hennii (Gast) - 23. Okt, 13:51

Zu früh??

Ich finde, man kann nicht früh genug anfangen. Den meisten gehts doch so: Huch, nächste Woche ist ja schon Weihnachten, hab ja noch gar keine Geschenke...Ist das der Sinn? Übrigens, was macht der Weihnachts-Header?

Katharina Burkhardt - 23. Okt, 14:21

Ich glaube ja, dass Leute, die jetzt schon loslegen, am Ende nicht entspannter sind als ich. Bei denen ist nur alles üppiger und - vielleicht - auch sinnentleerter. Aber ich kann mich auch irren.
Der Header liegt gut verpackt in meiner Adventskiste und wird selbstredend pünktlich zum 1. Advent wieder ausgepackt und entstaubt. ;-)
Hennii (Gast) - 26. Okt, 21:44

noch 8 Wochen...

Ich meine, dass frühes Loslegen eher vor sinnentleertem Konsumieren schützt und Üppigkeit nur durch panisches Raffen entsteht. (aber ich kann mich natürlich genauso irren...)

Katharina Burkhardt - 27. Okt, 10:03

Vielleicht sollten wir einen Wettbewerb veranstalten: Wer kriegt das sinnvollere und gemütlichere Weihnachtsfest hin? Diejenigen, die schon vor Wochen an den Start gegangen sind? Oder jene, die erst Ende November loslegen? :-)
Hennii (Gast) - 27. Okt, 16:20

Im Prinzip ...

... keine schlechte Idee.
Das Dumme ist nur, dass jeder unter Gemütlichkeit und sinnvollen Festtagen etwas anderes versteht. Für den einen ist es gemütlich, wenn die Kinder brüllen, der Hund ohne Ende kläfft und die Oma zu den Mahlzeiten mit dem Megafon aufruft.
Für den anderen ist es sinnvoll, einsame Weihnachtsabende mit freiem Blick auf den schon im September gekauften Dekoengel (und Fernseher) zu haben. Für wiederum andere ist das Fest absolut gelungen, in angesagten Bars den Mädels hinterherzuhüpfen. Christbaumkugeln, Lichterketten und Schmuckgirlanden? Wasn das?
Es ist, meine ich, unerheblich, wann und ob überhaupt die Festutensilien gekauft werden, die eigentlichen Weihnachtstage haben schon lange ihren Sinn verloren. (Aber ich kann mich auch irren...)

Beate Brown - 29. Okt, 10:40

Gegenvorschlag

Mir ist der Advent auch immer viel zu kurz. Deshalb plädiere ich dafür, ihn in den Januar hinein zu verlängern, der mir als die trostloseste Zeit des ganzen Jahres erscheint - der letzte Sommer ist längst vergessen, bis zum Frühlingsanfang dauert es noch viel zu lange. Der Weihnachtsstress wäre dann vorbei, und man könnte sich endlich in aller Ruhe den schönen Dingen wie Kerzenschein und Zimtsternen widmen, statt dass ich wie jetzt meistens erst dann auf die Idee komme, Stollen zu kaufen, wenn es schon gar keinen mehr gibt ...

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